#3 Briuni
Diesmal führt uns unser Hunger, mit Umwegen über die Delinski-App, ganz knapp an unseren Lieblings-Mexikaner im 2. Bezirk heran, um doch davor noch ein etwas unscheinbares, von außen eher heruntergekommenes Lokal auf der anderen Seite der Blumauer Gasse zu betreten. War dies tatsächlich der ersehnte, von vielen Leuten empfohlene Kroate, der mit uns mit einem -30%-Rabatt in den leeren Speisesaal lockte, oder hatten wir uns vertan?
Und waren wir abgesehen vom (offenbar kroatischen) Straßendienstmitarbeiter, der an der Bar seine erste „Halbe“ herunterzwitscherte, die einzigen Gäste?
Wie es sich herausstellte, kann man dieses Lokal als „Understatement“ bezeichnen. Denn beim Betreten kam ein ganz anderes Bild zum Vorschein:
Wir waren zwar immer noch die einzigen, aber egal. Mitte August scheinen die Stadtbewohner, die gern Kroatien-Feeling haben, wohl eher direkt nach Kroatien zu reisen als mit einem kroatischen Lokal Vorlieb zu nehmen. Einen Hinweis brachte auch die Aktionskarte, die uns einen Fischteller zum sensationellen Preis nahelegte. Bedient wurden wir offensichtlich vom Sohn des Besitzers oder vom Jungbesitzer selbst, der in bestem Wienerisch seine kroatischen Wurzeln stolz (unserer Meinung nach fast etwas zu stolz) in die neue Generation weiterträgt. Ob wir die Delinski-Buchung doch noch stornieren könnten? Damit das Restaurant ein paar Euros spart? Selbst wenn wir es wollten, ging es zu diesem Zeitpunkt aus technischen Gründen nicht mehr. Aber egal. Wie oft sollten wir diesen Sommer noch in den Genuss einer kroatischen Fischplatte kommen? So war sie schon bestellt. Als Vorspeise bekamen wir dazu Muscheln, im Schema der Moules frites eher an Südfrankreich oder gar Belgien erinnernd. Mit einem sehr spritzigen kroatischen Wein.
Die Muscheln schmeckten vorzüglich, waren jedoch unserer Meinung nach etwas lind.
Nun ging es an die Fischplatte:
Gebratener Fisch mit Calamari, Mangold, Kartoffeln und alles anderem was das Herz eines Fischliebenden begehrt. Die Fischplatte war ausgezeichnet, und wir wurden auch einigermaßen satt.
Nun bemerkten wir auch, dass das Lokal im Sommer doch gar nicht so leer war: wir waren einfach zu früh gekommen! Gegen 19:15 Uhr füllte sich der Raum langsam, und der Gastgarten an der Straße war bereits länger voll.
So noch was Süßes zum Schluss (Palatschinken und Tiramisù).
Insgesamt ein guter Kroate, sehr bis dato noch seinesgleichen sucht, wenn auch die Bedienung dem Gesamteindruck ein paar Minuspunkte bescherte.
Blumauergasse 2
1020 Wien